Designlodge News Februar 2014 – Euroshop Special
„Wir transportieren Emotionen“
Am Rande der diesjährigen Panorama The Mall in Berlin sprach Design Lodge mit Johannes Leibold, Geschäftsführer Schmitt Ladenbau, und Retailarchitekt Jürgen Richter über Retailtrends und Messekonzepte.
Denke Sie, dass in Zukunft in der Messebranche eine stärkere Verbindung zwischen Produkt und Warenpräsentation geschaffen werden sollte?
Johannes Leibold: Auf den Fashionmesen werden grundsätzlich Elemente aus dem Ladenbau und dem Merchandising aufgezeigt. Schließlich müssen den
Einkäufern die Marken in ihrer Gesamtheit schmackhaft gemacht werden. Mit dem Konzept The Mall wird diese Kombination nun erstmals ganzheitlich angegangen – ich denke,
solche Konzepte haben Zukunft.
Jürgen Richter: In der Messebranche ist es wie im Retaildesign: Man muss immer analysieren, was der Einzelhändler braucht, erst dann kann man ihm eine maßgeschneiderte
Lösung biete. Der Einzelhändler der ins Franchise-Konzept einsteigen will, ist bei The Mall gut aufgehoben. Wichtig sind auch Messen, die einen großen Überblick geben,
wie zum Beispiel die Euroshop.
Worauf kommt es bei Franchise oder Multiplikationskonzepten an?
Richter: Entscheidend ist eine strategische Kommunikation zwischen Marke, Einzelhändler und Kunde. Das fängt mit dem Marketing an, dem Shopsystem und Merchandising.
Durch das Gesamtkonzept entsteht der Zusammenhalt zwischen Marke und Kunde. Wenn ich stationärer Händler bin, ist das der Riesenvorteil gegenüber dem Onlinehandel:
Ich bin nah am Kunden, spüre, was seine Bedürfnisse sind und wie er tickt. Wie er lebt und was er haben will.
Leibold: Wiederkehrende Materialien und Farben können einfach und wirksam eingesetzt werden. Ausschlaggebend ist der Wiedererkennungswert:
Wenn ich hochwertige Ware verkaufe, müssen das sowohl der Laden als auch der Online Auftritt mit einer entsprechend hochwertigen Gestaltung spiegeln.
Welche Trends spüren Sie bereits für das kommende Jahr? Was erwarten Sie im Retail Design?
Leibold: Im Ladenbau und im Retail Design wird alles sehr flexibel und variabel. Es kommt eher darauf an, dass man mit seinem Konzept den Kunden erreicht.
Die Nähe zwischen dem Einzelhändler und dem Kunden wird wichtiger und dfür müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Erst dann wird Retail erfolgreich.
Richter: Es gibt immer eine Schleife, in der vieles neuhinzukommt, in der aber auch vieles aufgearbeitet wird. Das Neue ist dann die Zusammensetzung der Elemente und
der Gestaltung, der Texturen, Flächen und Materialien. Es geht darum, Emotionen und Lifestyle zu transportieren. Der Trend geht nach wie vor ins Warme, ins Wohlfühlen.
Weg vom Kalten, Cleanen.
Welche Themen erwarten Sie für die anstehende Euroshop?
Leibold: Generell geht der Trend auch dahin, dass die Kunden nur noch einen Ansprechpartner haben möchten, zum Beispiel für Ladenbau, Licht und Boden.
Wir werden deshalb den Schritt in die Gesamtleistung machen. In Bezug auf Licht beschäftigt unsere Kunden noch immer die Frage, ob LED wirtschaftliche Lösungen bietet –
hier gibt es keine Pauschallösungen, das muss für jeden Kunden individuell berechnet werden.
Richter: Für die Euroshop sehe ich vor allem das Thema Konzept, das immer wichtiger wird. Konzepte müssen bei Verbrauchern ankommen und gleichzeitig die Voraussetzungen
für den Verkauf schaffen. Für den Ladenbau und die Technik werden Themen wie eine einfache, übersichtliche und flexible Warenpräsentation wichtiger. Es geht nichts alleine,
es muss immer ein Zusammenspiel sein.
Worauf freuen Sie sich im kommenden Jahr?
Leibold: In Würzburg fertigen wir ein komplettes Shopsystem für eine hochwertige Marke, die weltweit Damenmode vertreibt. Außerdem bauen wir demnächst einen Musterstore
für eine Lebensmittelkette. Das ist ebenfalls eine spannende Aufgabe, denn im Foodbereich haben wir ganz andere Vorgaben als in der Mode. Ein Fashion-Store kann ohne große
Kontrollen eröffnen, im Lebensmittelbereich und in der Gastronomie sind die rechtlichen Bestimmungen ungleich ausgefeilter. Insgesamt können wir uns auch im kommenden Jahr
über eine gewachsene Kundestruktur freuen. Und wir feiern nächstes Jahr unser 140-jähriges Jubiläum – es bleibt also spannend!